Konzerte

17.10.2021
17:00 Uhr
Bach & mehr 2021
Straubing, Karmelitenkirche

Weitere Informationen unter bach-und-mehr.karmelitenkirche.de

Kritik im Straubinger Tagblatt (Kristian Kuhnle) vom 19.10.2021:

"Von Bach bis Lanquetuit
Orgelkonzert von Marcus Sterk in der Karmelitenkirche

Eine kleine Überraschung gab es am Anfang des Konzerts. Eine größere am Ende. [...] „Bach & mehr“ heißt die Reihe. Monika Schneider-Stranninger, Vorsitzende des Fördervereins, zitierte am Anfang den Beethoven-Satz: „Er müsste nicht Bach, sondern Meer heißen.“ Den Beweis lieferte bereits das erste Stück: Präludium und Fuge in A-Dur, BWV 536. Ein ungewohnter Bach, weil Bach hier passend zur Tonart ein helles und lichtes Werk komponiert hat, das höchst apart und unaufdringlich zugleich, dabei formal konzentriert allzu schnell am Hörer vorbeizieht. Ideal registriert durfte man dieses leider sehr selten zu hörende Opus hören. Es ist nun mal kein typischer Bach. Dafür lächelte zustimmend von draußen die Sonne ein wenig herein. Dezent registriert und mit eleganter Virtuosität folgte eine Choralbearbeitung, BWV 664, und eine Bachsche Vivaldi-Bearbeitung im ruhigen Pastorellen-Rhythmus, BWV 596. Hier drängte die dominierende und leicht tremolierende Solo-Zungenstimme die Begleitung sehr weit in den Hintergrund.Dann wurde es sehr französisch mit zwei Stücken von Lefébure-Wély. Einschmeichelnd registriert und entspannt gespielt. Ein weithin unbekanntes „Allegro in d-moll“ (1844), von Mendelssohn drei Jahre vor seinem Tod komponiert war in allen Teilen solide registriert. Sterk spielte die verschiedenen und doch miteinander verbundenen Abschnitte sehr überzeugend und mit großem Atem. Am Ende ging es nach Frankreich zurück. Beim „Cantabile in H-Dur“ von Franck gab es einen hohen (den von Vivaldi/Bach?) und tiefen Zungenklang. Die Begleitung auch hier sehr weit von der Melodie weg. Es gibt eben verschiedene Arten von Begleitung. Und jede hat ihren Reiz. Die größte Überraschung gab es am Ende. Von einem mir völlig unbekannten Marcel Lanquetuit erklang eine Toccata in D-Dur (quintverwandt mit dem Bach vom Anfang) aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Eine sehr erfrischende Mischung der berühmten Toccaten von Widor und Boellmann, beide aus dem letzten Quartal des 19. Jahrhunderts. Zupackend und voller Freude endete damit das zehnte Orgelkonzert der Reihe „Bach & mehr“ in der Karmelitenkirche."